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Anime-Werke von Hayao Miyazaki und Isao Takahata

Die wichtigsten Filme des Studio Ghibli

  • Veröffentlicht: 11.03.2024
  • 18:11 Uhr
  • mh, jebu
v.l.n.r. "Mein Nachbar Totoro", "Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland"
v.l.n.r. "Mein Nachbar Totoro", "Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland"© Wild Bunch

Ghibli ist das vielleicht renommierteste Anime-Studio Japans, gegründet von Hayao Miyazaki,  und Isao Takahata, der im April 2018 starb. Ghibli setzt auf traditionelle Animationstechniken: Die Bilder werden von Hand gemalt und Computer nur für den letzten Schliff herangezogen - wenn überhaupt.

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Berühmt ist der Stil des Studios wegen seiner Farbenpracht und des präzisen Einsatzes von Licht. Die Filme sind in Japan preisgekrönt, dazu stehen jetzt zwei Oscars im Trophäenschrank von Studio Ghibli: "Chihiros Reise ins Zauberland" gewann 2002 den Oscar als bester animierter Film, 2024 "Der Junge und der Reiher". Das Studio Ghibli ist damit das bisher einzige Studio, das oscarprämierte Anime-Filme produziert hat.

Diese Filme des Studio Ghibli muss man kennen

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Das Schloss im Himmel (1986)

Um sich sein tägliches Brot zu verdienen, arbeitet der Waisenjunge Pazu als Bergarbeiter in einer Minenstadt. Die letzte Erinnerung, die ihm von seinem Vater geblieben ist, ist eine vergilbte Fotografie der sagenumwobenen Himmelsfestung Laputa, die irgendwo in den Wolken versteckt liegen soll.

Eines Tages fällt Pazu das Mädchen Sheeta buchstäblich vor die Füße - genauer: Sie schwebt ohnmächtig herab, gehüllt in das Licht eines Steins, den sie um den Hals trägt. Fiese Agenten und zwielichtige Piraten sind hinter ihr her, da sie über Sheeta an die Macht respektive die Schätze Laputas herankommen wollen. Der Schlüssel zur Himmelsfestung soll der geheimnisvoller Stein sein, den Sheeta um den Hals trägt. Gemeinsam machen sich die beiden Kinder auf, um Sheetas Erbe zu entdecken.

"Das Schloss im Himmel" war 1986 der erste "echte" Ghibli-Film nach Gründung des Animationsstudios. In dem Anime ließ Regisseur Miyazaki unter anderem seine Erlebnisse während eines Bergarbeiterstreiks in England einfließen. Die vielen fantastischen Flugzeuge und Luftschiffe wurden ein wiederkehrendes Motiv in fast all seinen Werken.

"Das Schloss im Himmel"
"Das Schloss im Himmel"© Wild Bunch

Mein Nachbar Totoro (1988)

Kein anderer Ghibli-Film wird in Japan so sehr mit dem Namen des Studios in Verbindung gebracht wie "Mein Nachbar Totoro". Der Film erzählt die Geschichte der beiden Schwestern Satsuki und Mei, die mit ihrem Vater aufs Land ziehen, um näher bei dem Krankenhaus zu sein, in dem ihre Mutter liegt.

In ihrem neuen Zuhause begegnen die Mädchen unzähligen Waldgeistern, darunter dem gutmütigen Totoro. Das pelzige Tierwesen wohnt gleich nebenan und beschert den beiden einige Abenteuer. So lässt Totoro nachts die Bäume wachsen oder lädt Mei und Satsuki zu einer Fahrt im fliegenden Katzenbus ein. Ganz nebenbei hilft er den Mädchen außerdem, die Krankheit ihrer Mutter zu verarbeiten.

Heute ist Totoro ein Klassiker. Das grinsende Wesen ziert das Logo des Studio Ghibli, fast alle japanischen Schulkinder können das Titellied auswendig. Dabei erwartete das Studio Ghibli selbst eher geringen Erfolg für den Kinderfilm. Totoro wurde bei seiner Veröffentlichung daher in Doppelvorstellungen zusammen mit dem Kriegsdrama "Die letzten Glühwürmchen" gezeigt.

"Mein Nachbar Totoro"
"Mein Nachbar Totoro"© Wild Bunch Germany
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Die letzten Glühwürmchen (1988)

Der wohl herzzerreißendste Film des Studios Ghibli erzählt die Geschichte der beiden Waisenkinder Seita und Setsuko, die während des Zweiten Weltkriegs um ihr Überleben kämpfen müssen. Nachdem ihre Mutter bei einem amerikanischen Luftangriff ums Leben gekommen ist, sind die Geschwister auf sich allein gestellt. Ihr Vater ist im Krieg verschollen, die Tante füttert die Kinder aufgrund des allgemeinen Lebensmittelmangels nur ungern durch.

Der 14-jährige Seita beschließt, zusammen mit Setsuko auf eigene Faust durchzukommen. Zum Leben reicht das, was er zusammenstehlen kann, allerdings kaum. Als die kleine Setsuko an den Folgen der Unterernährung erkrankt, wird die Lage aussichtslos.

"Die letzten Glühwürmchen" zeigt auf schonungslose Art und Weise die Schrecken des Krieges, wie er durch Kinderaugen wahrgenommen wird. Trotz all des Leids verlieren die beiden Geschwister nie die Hoffnung, dass sich ihr Schicksal noch zum Guten wenden und ihr Vater doch eines Tages aus dem Krieg heimkehren wird.

Eine kindliche Unschuld, die das Ende des Films emotional umso wirkungsvoller macht. In "Die letzten Glühwürmchen" ließ Regisseur Isao Takahata eigene Kindheitserlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg mit einfließen.

Kikis kleiner Lieferservice (1989)

Einer der fröhlichsten Filme der Ghibli-Studios ist "Kikis kleiner Lieferservice": Mit 13 Jahren verlässt die junge Hexe Kiki, wie es die Tradition verlangt, ihr Elternhaus, um einen Platz in der Welt zu finden. In einer mediterran anmutenden Stadt am Meer richtet sie sich ein und eröffnet in einer Bäckerei ihren "Hexenheimlieferservice" (so auch der Originaltitel und der des Kinderbuchs, auf dem der Film lose basiert).

Doch … ihre Flugfähigkeiten scheinen nachzulassen und ihren schwarzen Kater, der sonst nie um einen sarkastischen Spruch verlegen war, versteht sie plötzlich auch nicht mehr. Was geschieht mit ihr und ihren Kräften?

"Kikis kleiner Lieferservice" aus dem Jahr 1989.
"Kikis kleiner Lieferservice" aus dem Jahr 1989.© Wild Bunch
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Prinzessin Mononoke (1995)

Zusammen mit "Nausicaa aus dem Tal der Winde" ist "Prinzessin Mononoke" wohl der ernsteste Film Miyazakis: Ein Dorf des abgeschiedenen Volkes der Emishi wird von einem wahnsinnig gewordenen Gott angegriffen.

Der junge Krieger Ashitaka kann ihn zwar besiegen, der sterbende Gott vergibt seinem Bezwinger aber nicht, und so ist Ashitaka ebenfalls verflucht: Ein schwarzes Mal breitet sich an dem Arm aus, mit dem er den tödlichen Pfeil auf den Gott abschoss. Dies verleiht ihm zwar große Kräfte, doch bald wird der Fluch sich auf seinen ganzen Körper ausbreiten und ihn töten.

Ashitaka reist in die Welt hinaus, um herauszufinden, was den Gott mit solchem Hass erfüllte. Im Westen gerät er zwischen die Fronten zwischen dem Mädchen San und den Bewohner:innen einer Stadt, die bereit sind, gegen die Götter selbst zu kämpfen, um ihren dringend benötigten Lebensraum zu vergrößern.

San wurde von riesenhaften Wolfsgöttern aufgezogen und will nun die Menschen vertreiben. Die Stadtbewohner:innen nennen sie ehrfurchtsvoll die Prinzessin der Naturgeister: Prinzessin Mononoke. Ashitaka ist fasziniert von San.

Prinzessin Monokoke wurde von Wolfsgöttern aufgezogen.
Prinzessin Monokoke wurde von Wolfsgöttern aufgezogen.© Wild Bunch

Chihiros Reise ins Zauberland (2001)

Auf dem Weg in ihr neues Zuhause verfahren sich die Eltern der kleinen Chihiro und landen an einem Ort, den sie für einen bald öffnenden Vergnügungspark halten. An einer der Buden tun sie sich am köstlich duftenden Essen gütlich, während Chihiro mürrisch herumstreift. Sie begegnet einem Jungen, der sie entsetzt davor warnt, bei Einbruch der Dunkelheit noch hier zu sein, doch es ist zu spät: Die Sonne sinkt und die Gassen zwischen den Buden füllen sich mit schattenhaften Gestalten. Dies ist ein Ort für Geister und Götter, nicht für Menschen!

Als Strafe dafür, dass sie das für Götter bereitgestellte Essen verschlungen haben, werden Chihiros Eltern zu Schweinen. Der Junge namens Haku verrät Chihiro die einzige Möglichkeit, wie sie hier ihre Gestalt behalten kann: Sie muss im Badehaus der Hexe Yubaba, die über diesen Ort herrscht, eine Anstellung finden. Die Verträge mit ihr aber haben den Haken, dass Yubaba den Unterzeichnenden die Namen raubt. Chihiro verliert ein paar Schriftzeichen und wird zu Sen. Nun ist sie zwar fürs erste sicher, doch ohne ihren Namen kann sie weder ihre Eltern befreien noch in ihre Welt zurückkehren.

Findet sie einen Ausweg? Was hat es mit diesem Jungen Haku auf sich? Und wer ist der seltsame durchsichtige, maskierte Gast, der sie stumm zu beobachten scheint? "Chihiros Reise ins Zauberland" gewann unter dem internationalen Titel "Spirited Away" 2002 als erster Anime den Oscar. Erst 22 Jahre später sollte mit "Der Junge und der Reiher" ein weiterer Anime-Film prämiert werden.

"Chihros Reise ins Zauberland" - Chihiro macht im Badehaus der Götter Bekanntschaft mit einem merkwürdigen Gast
"Chihros Reise ins Zauberland" - Chihiro macht im Badehaus der Götter Bekanntschaft mit einem merkwürdigen Gast© Wild Bunch Germany
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Das wandelnde Schloss (2004)

Einen kleinen Rundflug über die Dächer der Stadt hatte Hutmacherin Sophie wohl kaum erwartet, als sie das Haus verließ, doch als ein paar Soldaten auf der Straße zudringlich wurden, kommt ihr der Magier Howl zu Hilfe und schwebt mit ihr davon!

Das erregt den Neid einer Hexe, die sie am gleichen Abend in eine alte Frau verwandelt. Sophie sucht das Schloss des Magiers auf, das auf mechanischen Hühnerbeinen durch die Einöde spaziert, und fängt dort als Haushälterin an.

Sie hofft, ihren Fluch brechen zu können, wenn sie hinter eines der bestgehüteten Geheimnisse des Magiers kommt. Dabei wird Sophie hineingezogen in die große Politik, in der Länder Magier in ihren Dienst nehmen oder sie dazu zwingen, um Krieg zu führen.

Bald geht es nicht mehr nur darum, sich selbst zu retten, sondern auch den leichtsinnigen Magier und sein wandelndes Schloss. Der Film, eine Adaption des Romans "Howl's Moving Castle" ("Sophie im Schloss des Zauberers") von Diana Wynne Jones, wurde 2005 für den Oscar nominiert.

"Das wandelnde Schloss"
"Das wandelnde Schloss"© Wild Bunch

Der Junge und der Reiher (2023)

Das jüngste Werk von Anime-Legende Hayao Miyazaki kam im Sommer 2023 nach mehr als siebenjähriger Produktionszeit in die japanischen Kinos. Ursprünglich hatte der Regisseur nach der Veröffentlichung von "Wie der Wind sich hebt" 2013 angekündigt, endgültig in Rente gehen zu wollen. Doch so richtig wohl in seinem Ruhestand fühlte sich Miyazaki offenbar nicht - schon wenig später erklärte er den Rückzug vom Rückzug.

Sein neuer Film wurde von dem japanischen Jugendbuch "Kimi-tachi wa dō Ikiru ka" ("Wie lebt ihr?") aus dem Jahr 1937 inspiriert. In Deutschland ist "Der Junge und der Reiher" ab Januar 2024 in den Kinos zu sehen. Gerüchten zufolge arbeitet Miyazaki übrigens bereits an seinem nächsten Film.

Der Film schildert die Abenteuer des Jungen Mahito, der in den Wirren des Zweiten Weltkriegs seine Mutter verliert. Mahitos Vater heiratet erneut und zieht mit dem Jungen aufs Land. Mit seiner neuen Umgebung kann Mahito nicht viel anfangen - in der Schule wird er gehänselt, das Verhältnis zu seiner neuen Mutter ist angespannt. Und dann ist da auch noch ein mysteriöser Fischreiher, der es aus irgendeinem Grund auf Mahito abgesehen zu haben scheint.

Als seine Stiefmutter eines Tages verschwindet, folgt Mahito dem Vogel zu einer Turmruine, nicht weit vom Haus der Familie entfernt, und findet sich plötzlich in einer magischen, gefährlichen - und verfallenden - Welt wieder. "Der Junge und der Reiher" sorgte trotz kaum vorhandenen Marketings weltweit für Aufsehen. Im Januar 2024 gewann der Film einen Golden Globe und im März des gleichen Jahres den Oscar für den besten animierten Film.

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