Japan: Diese Schauplätze gibt es wirklich!
Tokio-Guide für Anime-Fans: Diese Schauplätze aus Serien und Filmen gibt es wirklich
- Aktualisiert: 20.04.2024
- 09:00 Uhr
- mh, jebu
Auf nach Tokio! Die Hauptstadt Japans ist Schauplatz vieler Anime - und daher gibt es zahlreiche Orte, die in Wirklichkeit fast genauso aussehen wie in unseren Lieblingsfilmen und -serien. Wir führen euch rum.
Bahnhof Shinjuku
Der Bahnhof Shinjuku ist mit über 3,5 Millionen täglich beförderten Fahrgästen einer der wichtigsten Knotenpunkte im Eisenbahnnetz von Tokio und wird aufgrund seiner zentralen Lage gerne als Treffpunkt bei Verabredungen genutzt. Wohl auch deshalb taucht die Station immer wieder in Animeserien und -filmen auf.
In "Tokyo Ghoul" trifft sich Ken Kaneki beispielsweise am Ostausgang des Bahnhofs mit Touka Kirishima. Und im "Sword Art Online"-Film "Ordinal Scale" wird die Ostseite des Bahnhofs gezeigt. Geht man vom Ostausgang nur einen Block in Richtung Norden, erreicht man den Eingang des zwielichtigen Unterhaltungsviertels Kabukicho. Hier spielen sich einige Szenen aus "Tokyo Ghoul" ab.
Verlässt man den Banhof Shinjuku Richtung Westen, so sieht man zwei miteinander verbundene, kantige Türme zwischen den Wolkenkratzern des Stadtteils hervorragen: Der Sitz der Präfekturregierung Tokios, also so was wie das Rathaus der Metropolregion Tokio, zuständig für knapp 14 Millionen Menschen. Das Gebäude selbst besteht nicht nur aus den Türmen, sondern an der Basis noch aus einem ovalen Unterbau, aus dem das Stadtparlament herausragt.
Im Anime sehen wir meist nur die markanten Spitzen. In "Terror in Tokio" werden die Türme Ziel eines Anschlags, in "Digimon-Tamers" verbirgt sich darin eine Geheimorganisation und im Film "Your Name" dienen sie im Vorspann als eindeutiger Hinweis darauf, in welcher Stadt die Hauptfigur lebt. In der Wirklichkeit können Besucher kostenlos und ohne Anmeldung fast bis zur Spitze beider Türme fahren, die Aussicht bestaunen und Andenken kaufen.
Shinjuku Gyoen
Südöstlich des Bahnhofs Shinjuku liegt der Kaiserliche Garten Shinjuku. 500 Yen (rund 3 Euro) kostet der Eintritt zu der 58 Hektar großen grünen Lunge in der Mitte des verkehrsreichen Viertels. Ein Garten im französischen Stil, einer im englischen Stil und einer im traditionellen japanischen Stil sowie ein großes Gewächshaus mit exotischen Pflanzen warten auf alle Besucher. Auf den Anime-Fan wartet im japanischen Teil ein auf den ersten Blick unscheinbareR Pavillon: deR Pavillon aus "Garden of Words".
Drei Jahre, bevor ihm mit "Your Name" ein internationalen Megahit gelang, inszenierte Regisseur Makoto Shinkai mit "Garden of Words" einen häufig übersehenen (aber nicht minder bewegenden) Kurzfilm. Die Geschichte handelt von der platonischen Beziehung zwischen der zurückgezogenen Japanischlehrerin Yukari Yukino und dem Oberschüler Takao Akizuki, der nach seinem Abschluss Schuhmacher werden will. Immer an Regentagen treffen sich die beiden in diesem Pavillon im Shinjuku Gyoen, essen Schokolade, trinken Bier und zitieren Verse über den Regen und die Sehnsucht.
Pavillon, Bänke und die Aussicht sind genau wie im Film - Bier trinken sollte man dort allerdings nicht; im Park herrscht Alkoholverbot. Shinjuku Gyoen erreicht man vom Südausgang des Bahnhofs Shinjuku und von den Bahnhöfen Kokuritsu Kyogijo und Sendagaya.
Tokyo Metropolitan Gymnasium
Südlich des Shinjuku Gyoen beginnt die Welt des Sports: Schon seit den 50er-Jahren finden hier, im Tokyo Metropolitan Gymnasium (Tōkyō Taiikukan), einige der wichtigsten Turniere der japanischen Sportwelt statt. Seit den 1990ern ist die Halle schon von Weitem erkennbar, dank des geschwungenen Designs. Die beiden Flügel des Dachs lassen sich bei gutem Wetter aufschieben. Diese große Sporthalle der Präfektur Tokio ist das Traumziel der Volleyball-Mannschaft von Karasuno aus dem Anime "Haikyuu!" Die ganze 2. und 3. Staffel über hat sich das Team abgemüht und schließlich den Sieg davongetragen: In der nächsten Staffel dürfen die Volleyballer dort am Frühlingsturnier teilnehmen. Und tatsächlich: Die Halle wurde detailgetreu nachgezeichnet.
Die SPorthalle erreicht man über die Bahnhöfe Kokuritsu Kyogijo und Sendagaya.
Die Treppe zum Suga-Schrein
Nordöstlich des Shinjuku Gyoen im Stadtteil Shinjuku befindet sich, klein und geduckt, der Suga-Schrein. Ihn selbst kennen die wenigsten, viel berühmter ist die Treppe, die zu seinem Eingang führt, weltberühmt sogar. Die Schlussszene des ungeheuer erfolgreichen Anime-Movies "Your Name" spielt nämlich dort, nach einer minutenlangen, nervenaufreibenden Rennerei durch die Stadt endet der Film an dieser Treppe mit einer hoffnungsvollen Frage.
"Your Name" enthält viele berühmte Orte Tokios, die akribisch abgezeichnet wurden, und selbst diese schmale, unbedeutende Straße mit ihrer Treppe haben die Zeichner fast fotorealistisch festgehalten. Kein Wunder, dass viele Liebespaare den Ort besuchen … es fühlt sich dort wirklich so an, als wäre man im Film.
Zur Treppe geht (oder rennt man) am besten von den Bahnhöfen Yotsuya-Sanchome und Shinanomachi.
Der Bahnhof Harajuku
Südwestlich der Sporthalle (oder zwei Stationen vom Bahnhof Shinjuku aus mit der Yamanote-Linie im Gegenuhrzeigersinn) liegt Harajuku, das hippe Modeviertel von Tokio. Hier reihen sich teure Designer-Boutiquen an Second-Hand-Läden und Cafés. Kein Wunder, dass es Nobara Kugisaki auf ihrer ersten Reise nach Tokio zuerst hierher zieht. In der 3. Folge von "Jujutsu Kaisen" trifft sich die junge Jujutsu-Magierin in der Nähe des Bahnhofs mit ihren Mitschüler:innen Yuji Itadori und Megumi Fushiguro. Gleich auf der anderen Seite der Bahngleise befindet sich inmitten eines weitläufigen Parks der Meiji-Schrein, einer der wichtigsten Shinto-Schreine in Tokio.
Bahnhof Shibuya
Die weltweit geschäftigste Kreuzung liegt in Tokio beim Hachiko-Ausgang des Bahnhofs Shibuya. Belebt ist sie wohl zum Teil deswegen, weil jede:r Besucher:in der Stadt mindestens einmal drüberlaufen muss, eben weil sie so berühmt geschäftig ist. Davon abgesehen ist dies ein beeindruckender Platz, eingerahmt von Wolkenkratzern, in denen stockwerkhohe Monitore eingebaut sind. Zwischen den Wolkenkratzern gibt es oft nur ganz schmale Durchlässe, die irgendwo ins schummrige Dunkel führen, darin warten zahlreiche Geschäfte und Restaurants auf Besucher:innen - und eine Dachterrasse auf Fotograf:innen der Kreuzung. In der Nähe winden sich im Zickzack Fußgängerbrücken über die Straßen und bieten einen guten Überblick.
Tatsächlich: Mit der Masse der Menschen mitzuschwimmen, die gleichzeitig aus vier Richtung über die Kreuzung strömen, ist ein leicht surreales Erlebnis. Vielleicht hat deswegen Mamoru Hosoda in "Der Junge und das Biest" den Eingang zur Welt der Tierwesen in die Nähe der Kreuzung gelegt. Man kann es sich vorstellen, dass irgendwo zwischen einem der Gebäude ein kleiner Spalt sein könnte, der aus der Wirklichkeit hinausführt.
Betreten wir gleich hinter der Kreuzung den Bahnhof von Shibuya, erreichen wir eine Gegend mit noch mehr unwirklichen Erscheinungen: Spätestens, seit die 2. Staffel von "Jujutsu Kaisen" im japanischen TV angelaufen ist, wissen wir, dass in den Tiefen des Bahnhofs jede Menge Flüche lauern, was zum gefürchteten "Shibuya Incident" führte. Zahlreiche Anime-Fans halten auf den Bahnsteigen und Zwischengeschossen inne, um Fotos von den Orten zu machen, an denen Yuji Itadori und seine Freund:innen gegen die fiesen Fluchgeister kämpfen.
"Beika"
Wer zusammen mit "Detektiv Conan" ermitteln will, hat ein Problem: Die Stadtgebiete Beika und Haido, in denen er in der Serie wohnt, gibt es nicht, sondern das sind Anspielungen auf Sherlock Holmes (Baker Street und Hyde Park). Doch lassen sich Spürnasen nicht abhalten: Aus Folgen, in denen Conan mit dem Zug fährt, ist bekannt, dass der fiktive Bahnhof Beika zwischen den realen Stationen Ebisu und Gotanda liegt (von Shibuya über die Yamanote-Linie leicht erreichbar) und der Station Shin-Okubo am Beginn des Minato-Bezirks ähnelt.
Tatsächlich erinnert das Stadtbild des Anime sehr an diese allerdings weitläufige Gegend. Wer also im nördlichen Minato-Bezirk bei Shinbashi, Mita und Roppongi unterwegs ist, wird mehrere Gebäude sehen, wie den Mori-Tower in Roppongi, die sich mit kleinen Änderungen und ein wenig auf der Landkarte herumgeschoben im fiktiven Beika wiederfinden.
Tokyo Tower
Das boomende Tokio der Nachkriegszeit brauchte einen Funkturm - da dachten sich die Stadtplaner:innen, warum nicht gleich ein Wahrzeichen draus machen: Sie stellten 1957 einen Nachbau des Eifelturms ins Stadtviertel Roppongi. Sogar ein bisschen höher als das Original ist er geworden und dank des rot-weißen Anstrichs fällt er wirklich auf. Tatsächlich ist er zu einem Wahrzeichen geworden, das in vielen Filmen und Anime auftaucht (denkt mal an das "Sailor Moon"-Opening). Besonders oft aber ist der Turm in Film und Fernsehen: kaputt. Naturkatastrophen und Monster haben es einfach auf ihn abgesehen. Godzilla hat ihn schon abgebrochen, bei "X" wurde er zerlegt und bei "Witchblade" liegt er windschief im Wasser. So weiß jeder: Wir sind in Tokio und die Dinge stehen nicht zum Besten.
Wer den Tokyo Tower ohne Katastrophen anschauen möchte, erreicht ihn mit kurzem Fußmarsch von den Bahnhöfen Akabanebashi, Kamiyacho und Onarimon.
Kaiserpalast: Östliche Gärten
Als Kirito und Asuna zu Beginn der 2. Staffel von "Sword Art Online" auf ein Date gehen, treffen sie sich am Eingang zu den Gärten des Kaiserpalastes von Tokio. Der Bereich, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, umfasst den ehemaligen inneren Ring der Burg von Edo. Noch heute erinnern die wehrhaften Wassergräben und Außenmauern rund um den Kaiserpalast an dieses Erbe aus der Zeit der Samurai. Wie Kirito und Asuna könnt ihr vor dem Fundament des Burgturms für ein Foto posieren oder die vielen prächtigen Blumenbeete bei einem Spaziergang bewundern. Zu erreichen ist der Palast über die nahegelegene U-Bahn-Station Otemachi.
Asakusa
Das Unterhaltungsviertel Asakusa gehört für viele Japanreisende zum Standardprogramm bei ihrem ersten Besuch in Tokio. Zentrales Wahrzeichen ist der Sensō-ji Tempel mit seinen leuchtend roten Säulen, seiner fünfstöckigen Pagode und der belebten Einkaufsstraße Nakamise Dori - und das nicht erst seit gestern. Denn wie in der 1. Staffel von "Demon Slayer" zu sehen, erkunden Dämonenjäger Tanjiro Kamado und seine Schwester schon vor über 100 Jahren während der Taisho-Ära (1912-1926) die Gegend rund um den Tempel auf der Suche nach Oberdämon Muzan Kibutsuji. Gleich um die Ecke befand sich in früheren Zeiten das berühmt-berüchtigte Rotlichtviertel Yoshiwara, das als Schauplatz für den "Entertainment-District"-Arc von "Demon Slayer" dient.
O-Daiba
In der Tokio-Bucht liegt die künstliche Insel O-DaibA. Ursprünglich für Verteidigungszwecke im 19. Jahrhundert aufgeschüttet, ist sie heute nach ein paar Vergrößerungen ein Beispiel für das hypermoderne Tokio. Auf die Insel geht es am besten mit der vollautomatischen Einschienenbahn Yurikamome über die knapp 800 Meter lange Rainbow-Bridge. Die Bahn dreht am Ostufer vor der Brücke eine Spirale. Auf der Insel kann man über die mit psychedelischen Mosaiken bedeckte "große Traumbrücke" Yume-no-Oohashi schlendern, diverse Museen besichtigen - oder einen echten Gundam, also eine risiege, vage menschenförmige Kampfmaschine! Beim Einkaufszentrum Diver-City Tokyo Plaza steht eine 20 Meter hohe Replik des berühmten Mechas, die sich sogar bewegen und verwandeln kann.
Gegenüber der Plaza befindet sich noch eine wahr gewordene Architekten-Fantasie: das Hauptgebäude des Fernsehsenders Fuji TV, in dessen käfigartiger Struktur eine mehrere Stockwerke hohe Kugel steckt. Bei "Digimon Adventure" sucht sich die fiese Fraktion der Monster die Kugel als Aussichtspunkt aus und spukt ein wenig in den Produktionsräumen herum, denn die Serie wurde von Fuji TV produziert. Digimon-Fans feiern den Tag, an dem die Helden der ersten Serie erstmals in die Digiwelt reisen, daher als "Odaiba Day".