Anzeige
Interview mit Regisseur Adam Wingard

"'Death Note' ist der größte Film, den ich bisher gemacht habe"

  • Aktualisiert: 06.09.2017
  • 14:59 Uhr
Article Image Media
© Netflix

In diesem Jahr wird Adam Wingarts Verfilmung von "Death Note" zu sehen sein. Knapp drei Jahre war er mit seiner Crew beschäftigt, das berühmten Manga als Realfilm zu adaptieren. Düster soll er bleiben, aber actionreicher. Wir haben den Regisseur kurz nach der finalen Tonabmischung getroffen, um mit ihm über seinen Film zu reden – und er hat vor allem zu den großen Veränderungen im Vergleich zum Anime Rede und Antwort gestanden …

Anzeige

ProSieben MAXX: Herr Wingard, vor dem Interview haben wir unsere Anime-Fans gefragt, was sie zu Ihrer Verfilmung von "Death Note" wissen wollen. Unsere Fans interessiert am meisten: Warum überhaupt den Anime "Death Note" adaptieren?

Nun, warum macht man überhaupt irgendwas? Es ist eine brillante Geschichte, die schon in vielen Facetten erforscht wurde. Es fing mit dem Manga an, dann kam das Anime und fünf Real-Filme. Uns hat interessiert, was noch in der Geschichte stecken kann. Sie ist bisher sehr buchstabengetreu adaptiert worden, und wir haben uns gefragt: Was steckt in ihrem Kern und was würde passieren, wenn wir den in die USA versetzen?

Article Image Media
© Netflix

Welche Beweggründe gab es, "Death Note" in den USA und nicht wie in der Vorlage in Japan spielen zu lassen? 

Wingard: Eine Geschichte ist in gewisser Weise eine Metapher für das Land, in dem sie spielt. Über die Themen, die in "Death Note" stecken, wollte ich erforschen, was gerade in Amerika vor sich geht.

Die Hauptfiguren haben sich bei der Adaption auch verändert ...

Wingard: Wir überlegten uns gleich am Anfang: Was, wenn Light kein junger Erwachsener wäre, wie im Anime, sondern ein Teenager? Wir können die düsteren Themen umsetzen, aber mit Teenagern. Wenn man Filme über ein Kind macht, das Verbrechen begeht und dabei seine Sichtweise erforscht, ist der Detektiv normalerweise erwachsen. Hier hatten wir eine neue stilistische Möglichkeit, auch den Detektiv L zum Teenager zu machen. Und das eröffnet uns ganz neue Wege.

Wohin führen diese Wege?

Wingard: Wie schon gesagt, geht es darum, Amerika zu untersuchen. Es geht um verschiedene Untergrundkulturen, Regierungsprogramme, und dann gibt es natürlich diese verborgene spirituelle Welt, die unter der Oberfläche stattfindet.

Was unseren Fans bei L auffiel ist, dass er nicht nur jünger ist als im Anime, sondern auch von einem Schwarzen gespielt wird. Ist L in ihrer Verfilmung eine andere Figur als im Anime?

Wingard: Wir haben bei der Besetzung zunächst alle Nationalitäten in Betracht gezogen und hatten auch japanische Schauspieler in der Auswahl. Abgesehen davon, dass Keith Stanfield beim Casting die interessanteste Darbietung gebracht hat, passt die Auswahl dazu, dass wir den Film in die USA versetzt haben: Wir haben eine große, eine extreme Trennung zwischen den Rassen, gerade zwischen Weißen und Schwarzen. So sah ich die Besetzung von L mit Keith als interessante Möglichkeit, dies anzusprechen. Sein Hintergrund hat mit einem Regierungsprogramm zu tun, und er bringt einen neuen Blickwinkel auf die Geschichte. L bleibt ein seltsamer Typ, der tonnenweise Süßigkeiten mampft, aber er ist anders seltsam. Auch Light Turner ist eine andere Figur als Light Yagami. Einige Apsekte ihrer Persönlichkeit überschneiden sich, aber sie sind vom Charakter her unterschiedlich und reagieren auf bestimmte Dinge sehr verschieden.

Was ist denn der Kern der Geschichte, der wohl nicht verändern werden dürfte? Was macht "Death Note" zu "Death Note"?

Wingard: "Death Note" erforscht, was Gut und Böse eigentlich bedeutet und was dazwischenliegt. Darüber hinaus ist es ein Katz-und-Maus-Spiel, eine Art Detektivgeschichte.

Wie fühlt es sich an, den Film nun bald der Öffentlichkeit vorstellen zu können?

Wingard: Es ist eine Riesenerleichterung. Ich kam 2015 zu dem Projekt und wir begannen mit der Entwicklung. Warner Brothers stieg aus, Netflix stieg ein … Es ist einfach so viel passiert. Es ist der größte Film, den ich bisher gemacht habe.

Einen ersten Einblick in den Film seht ihr in diesem Featurette und im Trailer.

Mehr Informationen
4856602-263_68
Artikel

Darum geht's im Anime "Death Note"

  • 17.06.2019
  • 16:57 Uhr